Tierkommunikation - Ein Blick ins Unsichtbare

Mein persönlicher Versuch.

Man kann sie erklären – ja –, doch keine Beschreibung kann wirklich erfassen, was in einem selbst geschieht, wenn sich diese stille Verbindung öffnet. Genau darüber möchte ich heute schreiben: über das, was in mir und anderen spürbar wird, wenn ich mit einem Tier in Kontakt bin.

Ganz sachlich betrachtet, ist Tierkommunikation der mental-intuitive Austausch von Informationen zwischen Mensch und Tier – über Telepathie. So ließe sie sich beschreiben. Für mich jedoch ist sie weit mehr: eine feine, natürliche Form des Wahrnehmens, die in jedem von uns angelegt ist.

Der Begriff Tierkommunikation ist, wie ich finde, etwas verwirrend. Viele verstehen darunter nur Sprache – also Worte. Doch echte Verständigung geht weit darüber hinaus. Wenn ich mit einem Tier in intuitiven Kontakt bin, nehme ich nicht nur Worte wahr, sondern auch Bilder, Gefühle und manchmal ein plötzliches Wissen, das einfach da ist – ein bunter Mix aus allem.

Manchmal zeigen sich auch Energien, die man sich wie Wolken vorstellen kann: hell, verdichtet oder ganz sanft, wenn ich hinspüre.
Diese Empfindungen gehören ebenso zu meiner Wahrnehmung wie Bilder, Gefühle oder Worte.

Oft sage ich in meinem österreichischen Dialekt, dass ich mich „einig’spia“ – also hineinspüre.
Denn Tierkommunikation ist kein Sprechen im üblichen Sinn, sondern ein feines Lauschen.
Es ist, als würde man auf eine andere Frequenz umschalten – eine, auf der nicht nur Worte, sondern auch Empfindungen, Bilder und Schwingungen fühlbar werden.

Wenn sich eine Energie zeigt

Vor ein paar Wochen hatte ich eine Tierkommunikation mit einer Stute. Neben dem Bild, wie sie auf der Wiese steht, ihre Umgebung wahrnimmt und sich dabei fühlt, nahm ich eine weitere Energie wahr. Sie war dicht, aber dennoch weich, und ich spürte sofort, dass darin eine wichtige Information verborgen lag, die gesehen werden wollte.

Als ich nachfragte, kam eine Botschaft, die mich tief berührte:

„Bei den Kindern der Familie kommen bei ihr Muttergefühle auf, die ihr selbst sehr guttun. Sie darf lehren wie eine Mutter, auf die Kinder schauen wie eine Mutter und auf die Kinder stolz sein wie eine Mutter.“

Später erzählte mir die Halterin, dass die Stute ursprünglich zur Zucht bestimmt war, aber kein einziges Fohlen bekommen konnte. Sie hatte einige Strapazen hinter sich. In diesem Moment wurde mir klar, wie heilsam ihre Begegnungen mit den Kindern wirklich sind – etwas, das lange unerlöst in ihr geschlummert hatte.

Was diese Erkenntnis in der Familie und den Kindern auslöste, lässt sich kaum in Worte fassen. Nach solch einer Erfahrung bleibt nichts, wie es war.

Der Blick auf das Pferd veränderte sich.
Aus Mitleid wurde Achtung, aus reiner Fürsorge noch mehr – Verständnis. Man beginnt, das Tier mit anderen Augen zu sehen – achtsamer, feinfühliger, tiefer verbunden.

Solche Momente hinterlassen Hufabdrücke im Herzen, die bleiben.

Vom „Kochrezept“ zum natürlichen Fluss

Früher folgte ich bei jeder Tierkommunikation genau meinem Ablauf, so wie ich es auch in meinem Kartenset beschreibe.
Ich schloss die Augen, atmete bewusst, kam zur Ruhe, erdete mich und ließ den Alltag los. Es war ein bisschen wie ein inneres Kochrezept: Schritt für Schritt, bis ich die Verbindung spürte – als würde ich den richtigen Sender einstellen.

Diese Methode funktionierte gut, und manchmal verwende ich sie noch heute – besonders an Tagen, an denen ich viel um die Ohren habe.
Doch irgendwann bekam ich von einem besonderen Lehrmeister einen Rat, den ich nie vergessen werde.

Sein Name war Paco – ein kleiner Havaneser mit bemerkenswerter Klarheit und feinem Humor.

Er sagte:
„Stell dich nicht so an. Denk einfach an mich und schreib los.“

Ich musste schmunzeln, probierte es aus – und es funktionierte wunderbar. Seit diesem Tag weiß ich: Die Verbindung entsteht nicht durch das Ritual, sondern durch die bewusste Präsenz im Moment.

Heute horche ich vor jeder Tierkommunikation in mich hinein.
Manchmal reicht es, einfach loszuschreiben, weil die Verbindung ohnehin schon besteht. An anderen Tagen tut mir das kleine Ritual gut – wie eine sanfte Einstimmung.

Vor kurzem hatte ich ein Gespräch mit einem Hund, bei dem ich ohne zu überlegen ohne Vorbereitung zu schreiben begann. Ich saß am Tisch, das Foto vor mir, mit Papier und Stift in der Hand, und ließ die Worte fließen. Erst im Austausch mit der Halterin erkannte ich, wie klar und stimmig meine Wahrnehmungen gewesen waren. Die Antworten, die ich notiert hatte, ergaben vollkommen Sinn – nicht nur für sie, sondern auch für mich.

Tierkommunikation

Da wurde mir wieder klar, dass die Verbindung zwischen Mensch und Tier nicht erst durch das bewusste Tun entsteht.

Oft habe ich sogar den Eindruck, dass die Tiere selbst den ersten Schritt machen – als würden sie innerlich bei ihren Menschen anklopfen und sagen:
„Es wäre schön, einmal mit Ingrid zu sprechen.“

Das ist keine Marketingstrategie, sondern meine ehrliche Erfahrung. 

Manche Tiergespräche beginnen nicht, weil der Mensch etwas wissen will, sondern weil das Tier endlich gehört werden möchte.

Wie Tierkommunikation wirkt

Tierkommunikation verändert den Blick.

Zwischen Mensch und Tier entsteht ein tiefes Verständnis, das weit über Worte hinausgeht. Der Tierhalter nimmt sein Tier nicht mehr nur auf der äußeren Ebene wahr, sondern erhält Einblicke in sein inneres Erleben und Bewusstsein.

Aus einem Rätsel wird plötzlich Verstehen. Wenn der Mensch die Sicht des Tieres einnimmt, verändert sich etwas – auf beiden Seiten.

Ich erlebe es oft: Kaum ist dieses gegenseitige Verstehen da, verändert sich das Verhalten. 

Manchmal bekomme ich schon kurz nach einer Kommunikation eine Nachricht:
„Er ist plötzlich so ruhig.“, „Sie sucht wieder meine Nähe.“ oder „Das erste Mal, seit sie bei mir sind, dass sie beieinander liegen.“

Obwohl ich häufig über Verhalten schreibe, ersetzt Tierkommunikation keinen Tiertrainer. Sie ist auch nichts für Menschen, die hoffen, ihr Tier würde einfach aufhören, etwas zu tun, nur weil man es ihm sagt.

Was sie jedoch vermag, ist, die Hintergründe eines Verhaltens sichtbar zu machen.

Das Warum steht im Mittelpunkt.

Wenn man versteht, warum ein Tier etwas tut, entsteht Verständnis – und mit dem Verständnis Veränderung. Mitunter genügt eine einzige Erkenntnis, damit ein unerwünschtes Verhalten aufhört.

Manchmal braucht es Geduld, Zeit und liebevolles Training. Doch in jedem Fall wächst durch das Verstehen eine neue Ebene des Miteinanders.

Ich spüre oft, dass sich nach einer Tierkommunikation ein stiller, vertrauter Raum zwischen Mensch und Tier öffnet.

Ebenso wenig ersetzt Tierkommunikation den Tierarzt, doch sie kann eine wertvolle Ergänzung sein, weil dadurch auch die Wünsche und Empfindungen des Tieres berücksichtigt werden.

Ich frage Tiere zum Beispiel:
Magst du weitere Behandlungen?
Bist du bereit zu sterben?
Was können dir deine Menschen sonst noch Gutes tun?

Tierkommunikation bedeutet nicht, Verantwortung abzugeben, sondern die Bedürfnisse und Wünsche des Tieres kennenzulernen.

Nicht immer lassen sie sich erfüllen, doch man kann gemeinsam einen Kompromiss finden, bei dem sich das Tier verstanden fühlt und der Mensch in Frieden mit seiner Entscheidung ist.

Was bleibt

Mit jeder Tierkommunikation geschieht auch etwas im Menschen. Man wird achtsamer.
Man lernt nicht nur zu beobachten, sondern wirklich zu spüren – ohne zu bewerten oder zu erklären.

Tiere zeigen uns oft, was wir selbst vergessen haben:

Vertrauen, Geduld, Lebensfreude oder einfach das Hier und Jetzt. 

Tierkommunikation ist daher weit mehr als ein Gespräch zwischen zwei Lebewesen. Sie ist eine leise Erinnerung daran, wie viel bewusster, liebevoller und mitfühlender wir im Alltag sein können – mit unseren Tieren und mit uns selbst.

Eine Einladung zum Spüren

Tierkommunikation beginnt oft dort, wo wir still werden und wahrnehmen, was unsere Tiere uns längst zeigen.
Sie ist für mich kein Reden, sondern ein Fühlen – eine Einladung, zu entdecken, dass Verständigung auch ohne Worte möglich ist, wenn Herz und Aufmerksamkeit sich begegnen.

Wenn du magst, schau deinem Tier heute für einen Moment in die Augen.

Sag nichts. Spür einfach.

Vielleicht wirst du überrascht sein, was du alles fühlen kannst.

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